Loopdeelenweg

Loopdeelenweg

Kerstin befand sich auf ihrer täglichen Runde, als ich eine Nachricht erhielt. Nur ein Wort, Loopdeelenweg. Damit konnte ich nichts anfangen und ging davon aus, dass sich das Geheimnis lüftet, sobald Kerstin von ihrer Tour zurück ist.

Da müssen wir mal hin, das ist wohl ein neuer Weg am Südstrand, der eine Umrundung der Insel ermöglichen soll. Zuerst haben wir dazu sogar keine Infos gefunden.

Im März 2021 erfolgte der erste Spatenstich, bereits Ende April sind die Baumaßnahmen abgeschlossen. Mit dem Loopdeelenweg auf dem Dünenkamm an der Ronden Plate ist es möglich, die Insel einmal vollständig zu umrunden und dabei neue, einzigartige Ausblicke in die verschiedenste Naturräume zu genießen. Der Erstellung des 655 Meter langen Weges wurde aus dem Fördertopf „Landschaftswerte“ des Landes Niedersachsen mit 40.000,- € unterstützt.

In den Köpfen war die Idee schon sehr lange, im Jahr 2018 begannen die konkreten Planungen für das Projekt des Lückenschlusses an der Ronden Plate. Im Rahmen der Erarbeitung des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) wurde der Gedanke weiterentwickelt, die Wasserkanten und weiteren Naturräume der Insel so gut wie möglich erlebbar zu machen – sie bestenfalls an der Wasserkante vollständig umrunden zu können.

Mit Beginn der städtebaulichen Entwicklung der Halbinsel Reede gilt es auch, deren Anbindung zu verbessern. Einen weiteren Impuls gab der ebenfalls 2018 begonnene und im Folgejahr abgeschlossene Bau der Brücke über die Ronde Plate, welche die Firma TenneT als Renaturierungsmaßnahme realisierte. Sie war der vorgelagerte Baustein, um eine durchgängige Wegeführung durch die Natur in diesem Bereich zu schaffen, damit zugleich Trampelpfade zu vermeiden, aber auch den Radverkehr in der Reedestraße zu entzerren, indem dieser, vom Ortsteil Reede kommend, eher in Richtung Südstrand gelenkt wird. Das Hindernis war der beschwerliche Sandweg über den Strand. Dieser führte dazu, dass Fahrradfahrer und Fußgänger das Areal entweder überhaupt noch nicht für sich entdeckten oder Wege suchten, durch die sie wertvolle Tier- und Pflanzenwelt in der Ronden Plate beeinträchtigen.

Es galt, zukünftig gerade Trittschäden in der Strandvegetation zu vermeiden, die immer wieder durch Fußgänger entstanden, die das Areal abseits einer Wegeführung durchliefen. Gelege der vom Aussterben bedrohten Strandbrüter konnten so unbewusst zertreten werden. Insbesondere der Seeregenpfeifer, von dem es 2016 in ganz Niedersachsen nur noch 13 Brutpaare gab – alle auf Borkum und zu einem Großteil an der Ronden Plate – sei besonders schutzwürdig. Dies sah auch der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer so und gab grünes Licht für die Baumaßnahmen in dem schützenswertem Naturraum, der zur Ruhezone des Nationalparks gehört und in den daher grundsätzlich keine Eingriffe möglich sind. Über das Programm „Landschaftswerte“ unterstützte das Land Niedersachsen die für die Nordseeinsel Borkum wichtige touristische Maßnahme mit 40.000 EUR.